GOLDEN GOAL OR SUDDEN DEATH? - THE KILLING OF THE 'MATCH OF THE CENTURY'

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The match suddenly dies. A lifelong learned rhythm of the game gets broken. The match is ended by a goal and not by the referees whistle signaling that full time has been played. The inner clock demands the continuation. Emtptyness. Robbed of the remaining ten more minutes excitement by that grinning and sneering bastard that now will be star of his country for a decade. Everybody is disappointed apart from the winners. The losers deprived of the opportunity to answer, yet elementary in the game, the neutral spectators of the promised fun and excitement they would have had in the remaining extra-time. No this was no 'Golden Goal', this was 'Sudden Death'...

Such feeling come to mind because the 'Golden Goal' idea is no addition to the game, but it replaces something that was there before, that had disadvantages but advantages, too. And so the 'Golden Goal' is not only an attemted strike against penalty- shoot-outs but also agains the great games that make history and build legends.

Now first of all, the idea is probably to avoid some of the highnumber of penalty shoot-outs of the recent past. In fact there have been 11 in World Cup finals and 3 in Euro - finals before Euro 96. But only 2 of them could have been avoided by the 'Golden Goal'. Once game broke open by a goal in extra-time, you usually had a winner. All the other games remained scoreless in extra-time, because teams were careful or exhausted or unlucky or hopeful concerning the penalty shoou out. This probably can't be changed by the 'Golden Goal'.

What can be changed: There won't be no more 'Match of the century'-matches, matches that build legends, like the Italy- Germany semi-final of 1970 (2-1 instead of 4-3 then) or Germany France in 1982. The 1966 finals would be as controversy as anything you can imagine and don't think there won't be goals among that golden ones that won't be controversial and leave the bitter taste of irregularity behind. If there's still time to answer, it won't be such bad feelings afterwards.

No, there should be a different solution. A solution that retains the learned and loved rhythms of the game, adds some extra- excitement, that is fair and that is in the sense and meaning of footbal and that is more effective in reducing the number of penalty shoot-outs.

 Impossible? Doesn't exist? It does. The Institut für universelle Zusammenhänge has it. But it does not give it away yet.
Sorry...
 
 
 
 

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GOLDEN GOAL OR SUDDEN DEATH? - DIE ABSCHAFFUNG DES 'JAHRHUNDERT-SPIELS'!

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Das Fussballspiel stirbt plötzlich. Ein jahrzehntelang konditionierter Lebensrhythmus wird gebrochen. Ein Ende eines Spieles durch ein Tor statt durch den Ablauf der Zeit, das kann wohl keine innere Uhr eines Fussball-Fans mit einem Alter von über 15 Jahren verkraften. Eine Leere bleibt in ihm oder ihr zurück. Ja, irgendwie, während des Spiel hatte er oder sie gehofft, Bälle mögen an den Pfosten fliegen, an die Laatte, oder vorbeigehen, aber bloss nicht ins Tor. Und jetzt? Einfach so Schluss? Warum trägt den Ball denn keiner wieder zum Anstoss? Alle, bis auf die Sieger, fühlen sich leer, enteignet, die einen dem Sieg, die anderen dem Rest des Spiels, dem befriedigenden Vollzug des Matches beraubt. Betrogen um die Aufregung, die das Universum oder wer auch immer noch geplant hatte, für die restlichen 10 Minuten, sie fällt aus. Der 'goldene' Schütze ein Spielverderber, ein Spielmörder. Nein, diese Regeländerung bedeutet nicht das 'Golden Goal', sie bedeutet den 'Sudden Death'...

 Zu einer solchen gefühlsmässigen Verarbeitung konnte es natürlich nur kommen, weil das 'Golden Goal' eine schon bestehende zeitlich fixierte Verlängerung ersetzt, also wirklich ein 'sudden death'einer solchen Verlängerung ist. Hätte es vor dieser Reform keine solche 'normale' Verlängerung gegeben, sondern zum Beispiel nach 90 Minuten Elfmeterschiessen oder Münzwurf, sicher wäre das 'Golden Goal' eine grosse Errungenschaft. Die Idee wurde übrigens auch im Fussball schon früher praktiziert, doch irgendwann setzte sich die 30 Minuten Verlängerung in allen Bereichen durch.

 Doch das was eigentlich so traurig bei dieser Regeländerung stimmt, ist: Es bedeutet die Abschaffung des Jahrhundertspiels! : Zuerst kurz die Frage, was soll diese Regeländerung eigentlich bewirken? Nun, zu allererst soll sie einmal die Zahl der Elfmeterschiessen reduzieren. Nimmt man die bisherigen Welt- und Europameisterschaftsendturniere als Massstab, gab es insgesamt 14 Elfmeterschiessen (Stand 1994). Doch nur 2 hätte ein 'Golden Goal' oder ein 'Sudden Death' verhindert, denn fielen erst einmal Tore in den Verlängerungen, gab es meist auch einen Sieger. Das Problem war immer, dass die Mannschaften ohne ein 'Initialtor' nicht viel riskierten, bisweilen auch etwas entkräftet waren und das Elfmeterschiessen immerhin Hoffnung vermittelt. Dies alles wird sich durch das< 'Golden Goal' trotz seiner euphemistischen Bezeichnung wohl kaum ändern. Viel schlimmer ist ein Nebeneffekt: Die Abschaffung der grossen Legende, die Abschaffung des Jahrhundertspiels! : Mit dem 'Golden Goal' hätte es kein Deutschland-Frankreich 1982 in dieser Form gegeben, es wäre nur ein gutes Fussballspiel geblieben. Mit einem 'Golden Goal' wäre auch Deutschland-Italien 1970 um vier Tore und grosse Dramatik ärmer gewesen und keiner hätte es je erfahren. Aus diesen Spielen wurden Legenden gestrickt, von denen Fussball zehn, zwanzig Jahre zehrt, diese sollen jetzt abgeschafft werden zugunsten von Einzelhelden, die goldene Tore schiessen. Als ob der Fussball noch nicht genug zufällige Helden produziere, als ob es ncoh nicht genug Scheinwerferlicht auf Einzelne im modernen Fussballgeschäft gäbe, als ob die Mannschaft noch nicht genug im Hintergrund stände, ab jetzt haben die Spiele keine Namen mehr wie 'damals Deutschland gegen England' sondern 'damals Scholl' (hypothetisch natürlich).

Zusätzlich plant die FIFA jetzt anscheinend auch noch Expiremente mit der Idee, mittels eines Elfmeterschiessens vor dem Spiel einer der beiden Mannschaften quasi ein halbes Tor vorzugeben und so eine Rollenverteilung einzuführen. Natürlich hätten die Trainer nach ein, zwei Spielen Anlaufzeit immer zwei Taktiken zur Hand, je nach Ausgang des Elfmeterschiessens und die Mannschaft, die das Shoot-out gewinnt, spielt sicher gerne eine etwas reserviertereKontertaktik. Nun ja, vielleicht wird es ja auch spassig. Doch eine Reform, die auch das Positive, die Vorteile einer zuvor bestehenden Lösung wegreformiert ohne äquivalentes an die Stelle zu setzen, ist keine besonders gute Reform. Dem Fan wird etwas genommen, etwas verändert, was er erst einmal schlucken, erst einmal verarbeiten muss. Ein weiteres Problem: umstrittene 'Golden Goals' werden kommen, Tore die einen faden Nachgeschmack hinterlassen. Geht das Spiel weiter, kann das vermeintlich benachteiligte Team antworten, endet es mit einem unberechtigten Elfmeter, einem Abseitstor oder gar mit einem Tor wie beim WM-Finale 1966 England -Deutschland geschehen wäre, hätte es das 'Golden Goal' schon gegeben, dann ist der Nachgeschmack schmutzig, bitter und alles andere als 'Golden'.

Nein eine Lösung sollte her, die eine zusätzliche Veränderung bewirkt, ohne in die populären rhythmischen Abläufe des Fussballs einzugreifen, eine Lösung die aufregend und effektiv zugleich ist, die seriös, sportlich und spektakulär sein sollte und die einfach zu verstehen ist. Unmöglich? Gibt es nicht? Doch. Das Institut für universelle Zusammenhänge hat sie. Aber das Institut verrät sie nicht. Es macht doch nicht unbezahlt Euro Arbeit...
 
 
 
 
 

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