Zusammenfassung
der Vorschau in Deutsch
Dies ist eine Zusammenfassung
der original in Englisch geschriebenen PREVIEW
Es folgen auch Zusammenfassungen
der Spiele sowie der Analyse nach dem Cup.
Gruppe A: Ghana, Kamerun,
Elfenbeinküste, Togo
Eine von zwei sogenannten
'Todesgruppen'
Ghana wird seit langem
nachgesagt, ihr großes Talent nicht in Erfolge umsetzen zu können.
(Mit-)Favorit sind sie praktisch immer, doch gewonnen haben sie zuletzt
1982. Zu Hause solls jetzt mit einer neuen Generation klappen. Mit dabei:
Sammy Kuffour (Bayern) und Otto Addo(Dortmund). Außerdem: Charles
Akonnor als Kapitän und Daniel Addo vom KSC.
Kamerun hat mittlerweile
eine Kollektion von Spielern, die hinter ihren Namen Top-Klubs in Klammern
stehen haben (Real Madrid, Liverpool, St.Etienne, West Ham, Lens etc).
Wenn sie zu einer Einheit finden, können wir sie bei der nächsten
WM wiedersehen. Hier wird es schwierig - die Gruppe ist sehr stark.
Elfenbeinküste
Die talentierten Spieler der Elfenbeinküste sind in Deutschland weniger
bekannt, aberdie Nationalmannschaft ist schon immer unter den Top 10 Afrikas.
Das Land hat durch die Sprache und wirtschaftliche Verflechtungen eine
traditionell starke Beziehung nach Frankreich. Doch auch hier große
Namen: Inter Mailand, Olympique Marseille, Feyenoord, Celtic, Bordeaux.
Überraschend ist Altstar Joel Tiehi nicht dabei.
Togo Die Außenseiter
der Gruppe. Bashirou Salou von der Eintracht aus Frankfurt ist offiziell
als Spieler gemeldet, doch er wird wohl nicht teilnehmen, im Togo hat man
ja vielleicht die Hoffnung, ihn einem entscheidenen 3. Gruppenspiel zu
überreden. Doch für Eintracht Frankfurt Fans ist noch ein anderes
Schmankerl: Er trägt die Nummer 10 und heißt Maman Cherif Touré.
Einst schmuggelte ihn die Eintracht als Asylbewerber außer Landes,
nur damit er nirgendwo anders einen Vertrag unterschreiben konnte und brachte
ihn so in große Schwierigkeiten. Nach einer Odysee über Nürnberg
und Marseille spielt er jetzt in Arabien.
Gruppe B: Südafrika,
Gabun, DR Congo, Algerien
Südafrika stellt
die erfahrenste Truppe oder zumindest: Man hat die größte Anzahl
älterer Spieler dabei. Viel Wirbel gibt es um den vor zwei Jahren
zum 'afrikanischen Ronaldo' hochgejubelten Benni McCarthy: Er verzichtete
ob seiner stagnierenden Klub-Karriere auf die NAtionalmannschaft, überlegte
es sich jetzt anders, doch war es zu spät, um die schon abgeschickte
Spielerliste noch zu ändern. Er könnte aber Ersatz sein, falls
sich jemand noch bis zum Turnier attestiert verletzt.
Gabun ist nach Togo
der zweite Aussenseiter des Turniers. Die Mannschaft des kleinen für
afrikanische Verhältnisse nicht ganz so bettelarmen Landes hat in
den letzten Jahren respektable Ergebnisse erreicht und könnte relativ
gut vorbereitet antreten. Große Stars sind die im Ausland spielenden
Spieler nicht gerade, als Mannschaft sind sie nicht schlecht.
DR Congo Es gibt
einen Fluß namens Congo. An dessen rechten Ufer ist der große
Congo, das ehemalige Zaire, vormals belgische Kolonie. Eine traditionelle
Fussballkraft (WM 1974). Der Bürgerkrieg limitierte die Bedingungen
weiter. Vor dem letzten Afrika Cup hatte man nicht einmal das Geld, sich
mit den meist belgischen Auslandsprofis vorzubereiten. Doch das erwies
sich als Glücksfall. Die zuvor zerstrittene Truppe wurde zur Einheit
und war die Überraschungsmannschaft (3.). Man reist wieder mit einer
ähnlichen Mannschaft an. Zu beachten ist der Spieler mit der #8 Makaya
Nsilulu - er spielt wie ein früher Klon des Ex-Frankfurters Jay Jay
Okocha. Aus Deutschland sind Kasongo Banza (Wolfsburg), Michel Dinzey (München
60), und Joseph Londji (1.FC Köln Am.) dabei.
Algeriens Fussball
reflektiert die Probleme des Landes insgesamt. Und so ist die zusammen
mit Kamerun stärkste Mannschaft der 80er Jahre nur noch romantisierte
Vergangenheit. Das heutige Team spielt einen gepfegten Fussball, versagt
aber oft vor dem Tor. Ein Erfolg würde dem Land in einer Phase, in
der versucht wird, die Risse zwischen den Menschen zu kitten, sicher gut
tun.
Gruppe C: Ägypten,
Zambia, Burkina Faso, Senegal
Ägypten gewann
genauso überraschend wie souverän den Cup 1998 und startet also
als Titelverteidiger. Doch nach dem enttäuschenden Ende beim Confederations
Cup hat man den Trainer gewechselt, und es läuft noch nicht rund.
Für ägyptische Verhältnisse ungewöhnlich, daß
mittlerweile 11 Spieler des Kaders im Ausland spielen, darunter auch 4
in Deutschland: Mohamed Emara, Yasser Radwan (Rostock), Hani Ramzy (Kaiserslautern)
und Ahmed Hosny, das Sturmtalent des VfB Stuttgart.
Zambia ist Afrika's
'Beinahe'-Team. Oft dicht dran, haben sie den Cup noch nicht gewonnen,
und sich auch noch für keine WM qualifiziert. Am dichtesten Dran war
man in den 90er Jahren, jetzt ist sowohl der Verband als auch die Mannschaft
im Umbruch. Ihr Star ist der 36-jährige Kalusha Bwalya, eine Legende
in Afrika. Er spielt seit Jahren in Mexico, war früher einmal in Eindhoven.
Aus Deutschland reisen die hochtalentierten Moses Sichone (FC Köln)
und Andrew Sinkala (Bayern) an. Von Enttäuschung bis große Überraschung
- alles ist drin.
Burkina Faso ist
der Aufsteiger im Feld. Die Talente aus Westafrika haben erst kürzlich
einen kometenhaften Aufstieg geschafft, und nach Meinung einiger dabei
über ihre Verhältnisse gespielt. Doch wie in einigen anderen
afrikanischen Ländern reifen jetzt die ersten Talente aus Fussballschulen
heran - die Teilnahme an der U17-WM war ein Indiz. Und Burkina Faso hat
etliche junge Spieler dabei - die meisten aller Teams. Man darf gespannt
sein, wie sich die junge Mannschaft akklimatisiert. Mancher Gegner kommt
da aus einer anderen Welt.
Senegal kehrt überraschend
stark unter die besten Afrikas zurück. Jahrelang hatte man nur sehr
mäßige Ergebnisse erreicht, nun herrscht eine neue Euphorie.
Es wird auch von den unsicheren Kandidaten der Gruppe abhängen, inwieweit
man sogar ins Viertelfinale vordringen kann. Aus Deutschalnd kommt die
Neuerwerbung von Hannover 96 Salif Keita.
Gruppe D: Nigeria, Marokko,
Tunesien, Congo
Die zweite 'Todesgruppe'.
Nigeria ist natürlich
Favorit. Trotz des Chaos, das lange Zeit alle administrativen Vorgänge
lähmte und dazu führte, daß der neue Trainer Jo Bonfrere
(Holländer, trainierte die Mannschaft früher schon einmal und
gewann mit ihr in Atlanta olympisches Gold) erst einen Monat vor dem Turnier
mit den Vorbereitungen beginnen konnte. Wird das All-Star Team sich finden?
Wird es konzentrierter ans Werk gehen als in Frankreich 1998? Aus Deutschland
dabei: Victor Ikpeba (Dortmund). Jonathan Akpoborie ist auf der gemeldeten
Liste, wird aber wohl wegen seiner Knieprobleme heimreisen. Natürlich
dabei: Jay-Jay Okocha, wie immer mit der Nummer 10.
Marokko hat viele
Sympathien 1998 bei der WM gewonnen, tut sich aber auf dem afrikanischen
Kontinent normalerweise etwas schwerer als gegen europäische Gegner.
19 der 22 Spieler stammen aus der selben Altersgruppe von 25-29 Jahren,
eine seltene Komposition. Prunkstück ist das Mittelfeld mit Spielern
wie Hadji, Chippo, Chiba und dem einzigen jüngeren Spieler, dem 22-jährigen
mutmaßlichen zukünftigen Star Adil Ramzi bei seinem ersten Turnierauftritt.
Es ist kein Spieler aus Deutschland dabei.
Tunesien ist das
'andere' Team: 19 der 22 Spieler spielen bei den Top-Klubs des eigenen
Landes. Das ist mittlerweile in Afrika die Ausnahme. Lediglich die drei
in Deutschland spielenden Akteure Baya, Sellimi (Freiburg) und Mounir Boukadida
(SVW Mannheim) ergänzen die Auswahl. Die Klubs in Tunesien sind professionell
geführt, gewinnen Titel en masse, un den Tunesischen Fussballern geht
es zu Hause einfach gut - auch wenn die gezahlten Summen selbst nicht mit
Bundesligagehältern vergleichbar sind. Noch steht der Fussball selbst,
nicht das Geschäft im Vordergrund - auch eine Ausnahme. Der Tunesische
Fussball ist trotz der wenigen Auslandsspieler sehr modern und die Mannschaft
ist gut gemischt. Zwar tut man sich in kritischen Spielen manchmal schwer,
den Ball über die Linie zu bringen, doch Tunesien könnte einige
Knaller loslassen. Das Problem - die schwere Gruppe: Man müßte
gleich im ersten Spiel gegen Gastgeber Nigeria damit beginnen.
Congo hat da eine
schwere Gruppe erwischt. Der kleine Congo (siehe DR Congo in Gruppe B)
kann schon aufgrund seiner Größe nur ab und zu eine Ausnahmemannschaft
hervorbringen. Allerdings gewann man schon einmal den Cup, 1972. Daß
es für Fussballer in diesem weniger beachteten aber ebenfalls nicht
gerade idyllischen Land nicht gerade viele Möglichkeiten gibt zeigt
ein Blick auf die beeindruckende Liste mit Spielern aus Deutschland und
vor allem deren Klubs: Neben Guie-Mien (Eintracht Frankfurt), und Younga-Mouhani
(Fortuna Köln) findet man dort auch Luc Arsène Diamesso (BV
Cloppenburg), Rock Embingou (VfL Halle), Francis Mackaya (VfR Aalen), Bokatola-Lossombo
(KSC Am.) und Lucien Fils Ibara (Bureholzhausen). Einige in Frankreich
arbeitende Spieler haben fast noch exotischere Klubnamen vorzuweisen. Doch
daraus zu schließen, diese Truppe sollte gegen Nigeria (mit Spielern
von Milan, Chelsea, PSG, Juventus, Arsenal, Ajax usw.) mit 10 Toren untergehen,
ist falsch. So etwas wird es kaum geben. |